Kulinarisches aus Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland im äußersten Nordosten ist seit über 200 Jahren beliebtes Reiseziel: dünn besiedelt, im Norden die Ostseeküste, dazu die unzähligen Binnenseen, Flüsse und Kanäle der Mecklenburgischen Seenplatte.
Von der Lübecker Bucht bis zum Stettiner Haff zieht sich die wunderschöne Küstenlandschaft auf 340 km.
Prachtvolle Seebäder wie Kühlungsborn und Warnemünde laden zum Erholen ein, doch hat der Badebetrieb die sprichwörtliche Geruhsamkeit der Mecklenburger Bevölkerung niemals angekratzt.
Fisch: geräuchert und frisch
Auch kulinarisch hat sich Mecklenburg seine Bodenständigkeit und Eigentümlichkeiten bewahrt.
Die Kartoffeln (auch Tüften genannt) spielen in verschiedensten Zubereitungsarten eine große Rolle, Grünkohl und „Süßsaures“ sind sehr beliebt.
Es wundert nicht, dass die Küche, wie auch andere norddeutsche Küchen, insgesamt eher deftig ist, doch dominiert auch der Fisch aus Meer- und Süßwasser die kulinarische Landschaft. Der Gast kann aus einem vielfältigen Angebot wählen: Besonders beliebt sind Flundern, Dorsch, Makrelen, Hechte und Karpfen. Große Heringschwärme ziehen im Frühjahr von Kattegatt vor die mecklenburgische Küste, wo die Fischer dann aus dem Vollen schöpfen.
Das Rostocker Heringsfest im März und die Dorschwoche im Oktober stehen ganz im Zeichen der verschiedenen Zubereitungsarten. Ob gebraten oder gesotten, der Fisch ist immer frisch; Gebackener Spickaal und Braden Maischull (gebratene Maischolle) sind Beispiele traditioneller Fischgerichte. Haltbar gemacht wird der Fisch immer schon mittels Räuchern: Der Appetit anregende Geruch der Räucherkammern begleitet den Besucher die ganze Küste entlang.
Deftiges mit Süßem
Wer nun meint, der Pommersche Kaviar, der sich auf mancher Speisekarte findet, habe etwas mit Fisch zu tun, irrt: Es handelt sich um Gänseflomen, gewürzt mit Majoran und Zwiebeln.
Die Mecklenburger lieben deftige Gerichte, bei denen man nicht unbedingt auf die Kalorien achten sollte. Der Speck der Schweine kommt in den Mecklenburger Speckkartoffelsalat und in den Speckkuchen, oder er wird zu feinem Schmalz verarbeitet. Als Geflügelbraten serviert man gerne Gans, doch hat natürlich auch die Pute vielerorts Einzug in die Gastronomie gehalten.
Mecklenburger Rippenbraten und panierter Kloppschinken sind weitere bodenständige Spezialitäten, wie auch die für Besucher eher exotischen Tollatschen: eine Art Kloß, der gern bei Schlachtfesten als Süßigkeit gereicht wird, bestehend aus Mehl, Zucker, Lebkuchengewürz, Semmelbrösel, Mandeln und Rosinen, aber auch Griebenschmalz und Schweineblut, abschließend in Fleischbrühe gegart.
Wie auch in anderen nördlichen Küchen liebt man in Mecklenburg-Vorpommern die Kombination von Fleisch, Wurst und Gemüse mit Früchten, vor allem Trockenobst wie Backpflaumen, die gerne zum Rippenbraten gereicht werden.
Klassiker sind auch Himmel und Erde (Äpfel und Kartoffeln), Grützwurst mit Apfelmus, Mecklenburger Pflaumenbraten mit Rotkohl und Salzkartoffeln, und „Appelgriebsch“: ein Schweineschmalz mit Äpfeln und Gewürzen.
Unter den Suppen sei die Fliederbeerensuppe erwähnt, eine Suppe aus Holunderbeeren mit Eierklößchen, die im Sommer erfrischt und im Winter Erkältungskrankheiten lindert. Als Nachtisch gibt es Rote Grütze, Mandelkringel und Schmandpudding.
Bierland MeckPom
Zu all den kräftigen Speisen passt am besten ein gutes Bier. An der Ostseeküste haben sich einige große, aber auch viele kleinere Brauereien angesiedelt.
In den altehrwürdigen Hansestädten Rostock und Stralsund sind die traditionsreichen Brauereien zuhause. Für interessierte Urlauber und alle Bierfreunde bietet die Hanseatische Brauerei Rostock Führungen an: Mulimedial und auch ganz real kann man die Bierherstellung besichtigen und danach ein ROSTOCKER Pilsener verkosten.
Alle Biere der verschiedensten Brauereien unterscheiden sich in Geschmack, Aroma, Farbe und Herstellungsverfahren. Jedes Bier weist aufgrund seines speziellen Entstehungsprozesses einen sortentypischen und eigenen Charakter auf. Das Bier wird nicht nur gerne getrunken, sondern auch als Zutat zum Kochen verwendet. Es wird im Biersud geschmort oder mit Schwarzbier verfeinert – die Gerichte erhalten so eine ganz eigene aromatische Note.
Wer Alkoholisches lieber vermeidet, sei noch auf den äußerst gesunden Sanddornsaft hingewiesen, der ebenfalls zu den Mecklenburger Spezialitäten zählt. Mit ihren orangefarbenen Beeren fallen die dornigen Sanddorn-Sträucher überall an der Küste ins Auge. Der kratzbürstige Strauch ist einer der wichtigsten einheimischer Energie-Lieferanten und gilt als natürliches Multivitaminpräparat.
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Als Ausgangspunkt für einen Urlaub in Mecklenburg, auf dessen kulinarische Seite wir Sie vielleicht neugierig gemacht haben, empfehlen z.B. ausgesuchte Wellnesshotels in MV.