Kulinarische Reisewege: Bierstraße im Doppelpack
Deutschland wird als Reiseziel immer beliebter und damit wächst auch das Angebot sehr spezieller touristischer Ziele:
Kulinarische Reisewege sind oft frühere Handelsrouten, auf denen Waren wie Salz oder Bier transportiert wurden. In anderen Fällen sind es touristische Themenwege, die eigens für bestimmte Spezialitäten eines Landstrichs konzipiert wurden.
Die Bayerische Bierstraße
Zum Beispiel rund um das Bier: Die Bayerische Bierstraße verläuft von der Stadt Ingolstadt ausgehend bisher durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm und Kelheim.
Sie führt durch das weltgrößte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet Hallertau, wo im Jahr 2005 über 85 Prozent des deutschen Hopfens erzeugt wurde. Es wundert nicht, dass die Bundesstraße 301 auch den Beinamen „deutsche Hopfenstraße“ führt, doch allein die Bierstraße ist es, auf der dem Gast viel Interessantes rund ums Bier erfährt, das in Bayern bekanntermaßen zu den Lebensmitteln zählt.
Die Zusammensetzung des Bayerischen Bieres ist bis heute durch das wohl älteste Lebensmittelgesetz der Welt geregelt. Das Bayerische Reinheitsgebot für Bier wurde im Jahr 1516 in Ingolstadt erlassen, von wo aus die „Bierstraße“ in verschiedenen Varianten z.B. nach Wolznach führt, wo das „Deutsche Hopfenmuseum“ auf einer Fläche von 1000 m² Bilder, Schriftdokumente, Werkzeuge und Geräte des Hopfenanbaus vom 16. bis 19 Jh. ausstellt.
Besucher erfahren hier auch, warum die Erfindung des süffigen Getränkes den Frauen zu verdanken ist und dass früher Wein und nicht Bier bayerisches Nationalgetränk war.
Weiter geht es auf der Bierstraße nach Neuburg an der Donau, wo man im historischen Stadtschloss „Kultur tanken“ kann. An den Schrobenhausener Spargelfeldern vorbei führt die Straße Richtung Altmühltal, dem größten Naturpark Deutschlands. Hier lässt sich im Brauerei-Museum, im Felsenkeller-Labyrinth in Beilngries am Fuße des Hirschbergs, auf die Braukultur bis ins Jahre 1450 zurückblicken. Oder man zweigt nach Kehlheim ab, wo man das Bierbrauen erlernen kann.
Die Bayrische Bierstraße ist mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad zu bereisen.
Die Radwanderkarte “Bayerische Bierstraße“ präsentiert fünf verschiedene Radtouren durch das Herz Bayerns, die nicht nur Bierfreunden gefallen. Eine der Touren führt von Oberammergau über Ettal, Bad Tölz (Hotel in Bad Tölz) und München nach Ingolstadt. Station machen sollte man auf jeden Fall auch in Kloster Ettal, wo die Benediktiner Mönche seit vier Jahrhunderten Bier brauen.
Die Aischgründer Bierstrasse
Eine weitere, nämlich die Aischgründer Bierstraße widmet sich der Fränkischen Bierkultur. Franken ist immerhin das Land mit der höchsten Brauereidichte der Welt, hat eine eigene „Bierstraße“ also mehr als verdient.
Im Aischgrund, der sich im Steigerwald zwischen Bamberg und Rothenburg o.d.Tauber erstreckt, blickt man auf eine lange Brautradition zurück, denn hier wird bereits seit 1639 nach dem Deutschen Reinheitsgebot Bier gebraut. Die Aischgründer Bierstraße verläuft auf rund 50 Kilometern zwischen Bad Windsheim und Uehlfeld.
Entlang der Strecke laden acht Brauereien und zahlreiche typisch fränkische Gasthäuser zum Verweilen ein. Jede der acht fränkischen Familienbrauereien hat ihre besondere Spezialität und das Bier einen entsprechend individuellen Geschmack. Man kann also regelrecht auf geschmackliche Entdeckungsreise gehen.
Im Bad Windsheimer Fränkischen Freilandmuseum mit seinem historischem Kommunbrauhaus wird zudem wöchentlich „Museumsbier“ gebraut, doch ist auch die schöne Altstadt einen Abstecher wert. Wellness-Freunde finden in der Franken-Therme Gelegenheit, ausführlich zu entspannen und die vielfältigen Wellness- und Beauty-Angebote der modernen Anlage zu nutzen (Tip: Wellness in Bayern)
Neben vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten wie Burgen, Schlösser, Kirchen und Museen auf der gesamten Strecke, sollte man auch das einmal im Jahr in Neustadt an der Aisch stattfindende „Aischgründer Bierfest“ nicht verpassen. Im Rahmen von Bierseminaren kann man dort auch den Titel „Dr. Bierologis causa“ erwerben. Für jeden Absolventen gibt es eine Urkunde und einen original “Aischgründer-Bierstraßen-Krug”, der mittlerweile einen gewissen Sammlerwert haben soll. Denn ohne Anstrengung ist er nicht zu bekommen – allzu bierernst sollte man den Doktortitel aber auch nicht nehmen!
Am 25. März 2009 um 12:13 Uhr
[…] wir in einem vorangegangenen Beitrag den „Bierstraßen im Doppelpack“ gefolgt, so zieht es uns in diesem Artikel auf die „Allgäuer Käseroute“. Wer ans Allgäu […]