Deutschland - ein Wurstland
Wenn es um die Wurst geht, sind die Deutschen einzigartig. Nirgendwo sonst ist das Angebot so vielfältig, so regional unterschiedlich und bis heute so traditionell geprägt wie hierzulande. Von den Frankfurter Würstchen über die Salami bis hin zur Blutwurst, die Anzahl der Wurstsorten liegt bei über 1500.
Was ist überhaupt Wurst ?
Kurz gesagt: Schweinedarm mit Fleisch gefüllt. Genauer: zerkleinertes Fleisch, Speck, mitunter auch Innereien, Blut oder Schwarten werden mit Gewürzen vermischt und zu einer Masse gerührt. Anschließend wird diese in natürliche Därme oder andere längliche Hüllen gefüllt und das Ganze geräuchert, getrocknet, gegart oder auf eine andere Art zum Reifen gebracht. Das Resultat ist dann die fertige Wurst.
Wer genau sich dieses Verfahren ausgedacht hat ist ungewiss. Erwiesen ist jedoch, dass bereits die alten Griechen wussten, was Würste sind. Der antike Dichter Homer berichtet in seiner Odyssee von sogenannten Wurstkämpfen, bei denen der beste und tapferste Kämpfer am Ende mit den allerbesten Würsten belohnt wurde.
Wie die Wurst nach Deutschland kam
Erstmals erwähnt wird die Wurst in Deutschland im elften oder zwölften Jahrhundert, zu der Zeit wurden vor allem Brat- und Leberwürste hergestellt. Nach und nach bemühten sich die Metzger darum, die Herstellungsweisen zu verfeinern und neue Sorten zu erfinden. Es gab Wettbewerbe auf Märkten und Festen. Gelagert wurde die wertvolle Ware in Wurstkammern, wo sie vor Dieben geschützt war.
Brühwurst, Kochwurst, Rohwurst?
Die größte Gruppe der in Deutschland hergestellten Wurstwaren sind Brühwürste. Über 800 Sorten sind es, die aus feinem Brät hergestellt und anschließend gebrüht werden. Dazu gehören zum Beispiel die Fleischwurst oder auch die Knackwurst.
Kochwürste dagegen werden aus vorgekochtem Fleisch zubereitet, in diesen Würsten finden sich häufig auch Schwarten oder Innereien. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Blut- oder Zungenwürste, außerdem die bekannte Pfälzer Leberwurst. Bei weiteren etwa 500 Sorten handelt es sich um Rohwürste. Diese werden, wie der Name schon sagt, aus rohem Fleisch hergestellt und anschließend getrocknet oder geräuchert. Rohwürste gibt es aus Schweine-, Rind- oder Lammfleisch. Mett- und Teewürste gehören zu dieser Gruppe und natürlich die Salami.
Bratwurst – die besondere Art
Bratwürste sind von ganz eigener Natur. Je nach Sorte handelt es sich um eine Brüh- oder Rohwurst, es gibt auch geräucherte Bratwürste. Darüber hinaus werden sie vor dem Verzehr gebraten oder gegrillt. Es existieren unendlich viele regionale Varianten der Bratwurst, zum Beispiel in Thüringen, Franken, Nürnberg, Rostock und Hof, um nur einige wenige zu nennen. In der thüringischen Wachsenburggemeinde gibt es sogar ein Bratwurstmuseum.
Frankfurter oder Wiener ?
„Frankfurter Würstchen“ sind kleine Brühwürstchen aus Schweinefleisch, die nach einem speziellen Verfahren geräuchert werden und so ihren ganz eigenen Geschmack erhalten. Um es aber klar zu sagen: „Frankfurter“ stammen eigentlich aus Wien. 1805 stellte dort ein in Frankfurt ausgebildeter Metzger ein ganz ähnliches Produkt aus Schweine- und Rindfleisch her und nannte es „Frankfurter“.
Weltweit ist heute diese Wiener Wurstsorte gemeint, wenn man von „Frankfurtern“ spricht. Nur in Deutschland und in der Schweiz heißt dasselbe Produkt selbstverständlich „Wiener Würstchen“.
Alles klar?