Die Thüringer Küche: deftig und bodenständig
Welche Speise fällt Ihnen ein, wenn Sie an Thüringische Küche denken? Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es die berühmte „Thüringer Rostbratwurst“, die in ganz Deutschland für ihren herzhaften Geschmack bekannt ist. Die mittlerweile markenrechtlich geschützte Spezialität hat eine jahrhundertealte Tradition und viele lokale Varianten, doch müssen mindestens 51% der Rohstoffe, aus denen sie besteht, aus Thüringen stammen, damit die Wurst den „guten Namen“ führen darf.
Nur fein gehacktes Schweinefleisch, eventuell auch entsehntes Kalb- oder Rindfleisch darf für die Herstellung verwendet werden. Gewürzt wird die „Thüringer“ neben Salz und Pfeffer mit Kümmel, Majoran und Knoblauch.
Um ihre Erfindung bzw. erste Erwähnung streiten die Orte Jenaprießnitz (bei Jena), Erfurt und Gota bis zum heutigen Tag – eine Kontroverse, in die sich der Genießer zum Glück nicht einmischen muss!
Viele Fleischgerichte
Die grüne Mitte Deutschlands, wie man Thüringen auch nennt, hat eine insgesamt eher deftige Küche mit vielen Fleischgerichten hervor gebracht. Das erklärt sich aus der früher dominierenden arbeitsintensiven Landwirtschaft und dem körperlich fordernden Bergbau: Kräftiges Essen nach harter Arbeit war ein Muss! Rinderrouladen oder ein herzhafter Braten mit Thüringer Klößen, dazu eine gehaltvolle Soße und Apfelrotkohl bilden das klassische Thüringische Feiertagsgericht.
Das bekannte „Rostbrätl“, der „Schmöllner Mutzbraten“ und der „Schöpsbraten“ aus Hammelfleisch sind weitere Highlights der regionalen Fleischküche.
Thüringer Klöße
Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich in Thüringen der Kartoffelanbau durch, woraufhin findige Thüringer den bis dahin üblichen Mehlkloß durch Klöße aus Kartoffeln ersetzten. Die kreative Neuschöpfung der Bauernküchen fand schnell Eingang in höhere Kreise, da es sich herum sprach, dass die Kartoffelklöße lockerer und schmackhafter waren als die altbekannten Mehlklöße. Der „Thüriger Kloß“ war geboren und sein Siegeszug währt bis in unsere Tage. Und das, obwohl es kein festes Rezept für ihn gibt, sondern „nur“ unzählige regionale Varianten – kulinarische Forschungsarbeit für Reisende, die die Gelegenheit nutzen, mehrere Versionen an unterschiedlichen Orten zu probieren.
Getränke und Süßes
Es wundert nicht, dass zu dem deftigen Essen immer schon ein gutes Bier gehörte. Über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt ist das Köstritzer Schwarzbier, in den Brauereien von Gotha, Altenburg und Erfurt wird vornehmlich Pils, aber auch andere Biersorten gebraut. Zentrum des Weinbaus ist Bad Sulza, eine Gegend, die auch die „Thüringische Toskana“ genannt wird. Besucher können dort eine Schauanlage mit historischen Rebsorten besichtigen. Im Thüringer Teil des sich über die Bundesländer erstreckenden Weinbaugebiets Saale-Unstrut werden immerhin 16 weiße und zehn rote Rebsorten angebaut. Der 2000ter Thüringer Traminer Eiswein bekam sogar die Auszeichnung “Großes Gold” von MUNDUS VINI, dem größten Weinwettbewerb Deutschlands.
Wen es nun zum Kaffee oder als Nachtisch nach Süßem gelüstet, der trifft in Thüringen unweigerlich auf den verbreiteten Blechkuchen. Torten und süße Teilchen haben sich eher in städtisch geprägten Gebieten (Sachsen, Wittenberg, Rheinland) entwickelt.
In Thüringer Bäckereien bekommt man dagegen noch heute vornehmlich regional verschiedene Varianten des einfachen Blechkuchens, der wunderbar mundet und nicht so schnell austrocknet wie manches „süße Stückchen“. Manche Dörfer betreiben noch immer einen Gemeinschaftsbackofen, in dem für alle gebacken und der Kuchen anschließend verteilt wird. Und bei Festen, auf denen gerne nachmittags und noch mal nach Mitternacht Kaffee getrunken wird, gilt als geizig, wer nicht mindestens 10 bis 15 Sorten Blechkuchen anbieten kann. Es wundert nicht, dass in Sachen Kuchen für den Reisenden so schnell keine Langeweile aufkommt.
Wer jetzt Appetit auf Thüringen bekommen hat, dem empfehlen wir einmal einen Thüringen Kurzurlaub oder einen Wellnessurlaub in Thüringen, verbunden mit der Entdeckung der o.g. kulinarischen Köstllichkeiten !